• reinesteeg
Der TTV Erdmannhausen ist mit einer großen Jugendabteilung gesegnet. Insgesamt sind in den Nachwuchsteams aktuell 36 Mädchen und Jungs aufgestellt. Bei den Damen- und Herrenmannschaften sind es 17 volljährige Spieler*innen. Auf jeden aktiven Erwachsenen kommen somit gut zwei Jugendliche. Da lohnt sich ein Blick in die mögliche Erdmannhäuser Zukunft in 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren. Wie groß ist das Potenzial für den Damen- und Herrenbereich?

Wir werden alle nicht jünger. Das ist Fakt. Auf der Grundlage dieser unumstößlichen Tatsache lässt sich relativ gut abschätzen, wie viele Spieler*innen in den kommenden Jahrzehnten bei uns noch aktiv sein werden. Natürlich müssen auch mögliche Zu- bzw. Abgänge berücksichtigt werden. Außerdem ist wichtig, dass viele Jugendliche aufgrund von Änderungen in den persönlichen Lebensumständen (Studium, Ausbildung, Umzug, Hobbys etc.) mit dem Tischtennis aufhören und deshalb die Zahl der Jungs und Mädchen nicht 1:1 auf den Bereich der Erwachsenen übertragen werden darf.

Auf der Basis der aktuell aufgestellten Erdmannhäuser*innen wurde unter Annahme bestimmter Rahmenbedingungen mittels einfacher Hochrechnung für die Zeitpunkte 2030, 2040, 2050 und 2060 versucht, ein ungefähres Bild der verfügbaren Damen und Herren sowie der Mannschaftszahlen zu erstellen. Wichtig hierbei: Diese Szenarien sind keine Prognosen sondern plausible Zukunftsbilder. Vielleicht kommt es so, vielleicht auch nicht. Hier spielen eine Menge Variablen eine Rolle. Zum Beispiel könnte der Verband beschließen, bei den Herren auch oberhalb der Kreisklasse Vierer-Teams einzuführen und schon stimmen die Berechnungen der Mannschaften anhand der Spielerzahlen nicht mehr. Oder es kommt zu einer Fusion mit einem Nachbarverein. Oder die Zahl der Neuzugänge im Erwachsenenbereich steigt sprunghaft an. Oder oder oder.

In jedem Fall sind die dargestellten Zukunftsbilder aufgrund der Stabilität von demographischen Entwicklungen zumindest einmal relativ robust und gut nachvollziehbar. Denn wie gesagt: Wir werden alle nicht jünger. Für die Szenarien gelten die folgenden Rahmenbedingungen:

Als statistische Altersgrenze für aktive Herren und Damen werden 65 Jahre geschätzt. Tischtennis kann man bekanntlich sehr lange spielen. Manche sind bis 70 oder 80 aktiv. Andere beenden ihre Karriere hingegen aufgrund beruflicher, privater oder gesundheitlicher Gründe bereits mit 40 oder 50 Lenzen. 65 erscheint hierbei als ein guter, erfahrungsbasierter Schätzwert.

Die Wechselbilanz aus Zu- und Abgängen ist bei den Erwachsenen in der der Regel ausgeglichen. Diese Konstante von +/- 0 basiert auf den TTV-Wechselzahlen der vergangenen zehn Jahre. Da es sich um einen verhältnismäßig langen Zeitraum handelt, werden jährliche Schwankungen recht gut ausgeglichen.

Bei den Jugendlichen wird angenommen, dass der Schwund an Spieler*innen vor allem zwischen 20 bis 30 Jahren stattfindet. Hier sind biographische Umbruchsphasen (Beginn der Ausbildung, Aufnahme des Studiums, Wechsel des Wohnorts, neue Hobbys, Familiengründung etc.) vermehrt vorhanden. Wer danach noch im Verein aktiv ist, bleibt diesem aller Voraussicht nach auch erhalten. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass von den aktuell 36 aktiven Mädchen und Jungs am Ende 14 langfristig in Erdmannhausen Tischtennis spielen werden und 22 aufhören. Darin nicht berücksichtigt sind im Übrigen all diejenigen Nachwuchskräfte, die bislang zwar trainieren, jedoch noch keine Wettkämpfe bestritten haben. Diese Annahme ist konservativ, um das Potenzial nicht zu überschätzen.

Der Effekt des Jugendschwundes ist folglich dann am größten ist, wenn sich der Großteil der heutigen Kinder und Jugendlichen in der angegebenen Altersspanne befindet. Dies wird bis 2030 der Fall sein. Danach nimmt der Effekt sukzessive ab.

Es werden ab 2030 nur Stammkräfte betrachtet. Dies bedeutet, dass eine Spielerin bzw. ein Spieler erst dann zu den Damen bzw. Herren zählt, wenn er bzw. sie den Erwachsenen auch voll und ganz zur Verfügung steht. JES und SBE finden somit keine Berücksichtigung. Diese Annahme ist ebenfalls konservativ, um das Potenzial nicht zu überschätzen. Für den Ist-Zustand 2020 sind hingegen zu Informationszwecken alle in Herren- und Damenteams spielberechtigten Spieler*innen abgebildet.

Als Mannschaftsstärke werden bei Damenteams sechs Spielerinnen und bei Herrenteams acht Spieler angenommen. Hierdurch sind Ersatzkräfte ausreichend berücksichtigt. Im Herrenbereich gibt es jedoch den Sonderfall der Vierer-Teams in der Kreisklasse. Hier kann es je nach Verfügbarkeit von Spielern zu einer Mischung der Mannschaftsgrößen kommen. Für diesen Fall werden wie bei den Damen sechs Spieler angenommen.

  • Spieler2060
Die Abbildung mit der Anzahl der Spieler*innen zeigt die berechneten Werte einmal mit und einmal ohne den Jugendbereich für die kommenden 40 Jahre. Wichtig ist hierbei zu betonen, dass keine Neuzugänge im Jugendbereich betrachtet werden. Es geht allein um das bereits heute vorhandene Potenzial für den Damen- und Herrenbereich. Wie leicht ersichtlich ist, nimmt die Zahl der Spieler*innen ohne Jugend aufgrund der Altersentwicklung linear ab. Ab 2040 würde nur noch eine gemischte Mannschaft gestellt werden können. Mit den älter werdenden Jugendlichen kommt es hingegen bis 2030 zu einem beträchtlichen Anstieg der Stammkräfte in den Damen- und Herrenteams. Aufgrund des Jugendschwunds nehmen die Zahlen zwar bis 2040 wieder deutlich ab, jedoch befindet sich die Zahl der Spieler*innen bis 2060 trotzdem auf einem (im Vergleich zum Fall ohne Jugend) hohen Niveau. Der Nachwuchs hat somit einen klar erkennbaren stabilisierenden Effekt und der TTV kann voraussichtlich langfristig auf eine ordentliche Anzahl an Spieler*innen bauen.

  • Teams2060
Die Abbildung mit der Anzahl der Teams gibt ein differenzierteres Bild der Lage. Der Damen- bzw. Herrenbereich wird hier getrennt dargestellt. Außerdem wird die Anzahl der jeweils mit den Spieler*innen möglichen Mannschaften angegeben. Im Jahr 2030 könnten z. B. drei Herrenteams und zwei Damenmannschaften gemeldet werden. Die Anzahl der Teams ist zu jedem zukünftigen Zeitpunkt ungefähr auf dem heutigen Niveau (2030 sogar erkennbar darüber), wohlgemerkt ohne irgendwelche Neuzugänge. 2040 wären es übrigens bei den Herren mit den verfügbaren 14 Spielern eine 6er- und eine 4er-Mannschaft. Das Potenzial für eine stabile Zukunft ist demnach bereits heute vorhanden. Viele Vereine leider unter Nachwuchsmangel. In Erdmannhausen ist das nicht so. Die Möglichkeiten für Mannschaften im Damen- und Herrenbereich sind beim TTV für einen sehr langen Zeitraum gegeben. Natürlich weiß niemand, was genau bis zum Jahr 2060 alles geschehen wird. Nach allem, was man weiß, stehen die Chancen für den Tischtennissport in Erdmannhausen jedoch mehr als gut.