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Im einen oder anderen lokalen Tischtennisverein ist des Öfteren zu hören, dass sich die umfangreiche Nachwuchsarbeit nicht in gewünschten Verstärkungen für die erste Herrenmannschaft bemerkbar macht. Die Verantwortung hierfür wird dann den Jugendtrainern zugeschrieben. Doch die Gründe sind überraschend vielfältig und nur auf die wenigsten davon haben die Übungsleiter einen direkten Einfluss.

Die Erfahrung zeigt, dass es im Wesentlichen sieben Faktoren sind, die darüber entscheiden, ob ein Nachwuchsspieler auch nach der Volljährigkeit im Vereinssport aktiv bleibt. Erstens spielen Quantität und Qualität des angebotenen Trainings eine Rolle. Wie häufig kann geübt werden? Nur einmal in der Woche oder mehr? Zwei Trainingstage gelten als Minimum, damit sich die Jungs und Mädchen ihren Fähigkeiten entsprechend entwickeln können. Bei der Qualität kommt es neben der objektiven Güte (zum Beispiel die Anleitung durch einen Profitrainer) auch auf die positive Bewertung durch den einzelnen Jugendlichen an. Zweitens stehen die Wettkämpfe im Fokus. Zum einen muss das Wettkampfangebot ausreichend sein, denn in der Regel übt das Kräftemessen mit anderen eine große Motivation auf den Nachwuchs aus. Die Einführung des TTR-Rankings hat das noch befeuert, denn nun können die Jungs und Mädels ihren Fortschritt anhand einer Zahl sehen und sich punktgenau mit anderen vergleichen. Zum anderen sind genügend Erfolge in den Wettkämpfen notwendig. Gewinnen macht nun mal mehr Spaß als Verlieren und der eine oder Sieg kann sicher dazu beitragen, dass man auch langfristig dabeibleibt. Wichtig hierbei ist auch das Angebot der jeweils passenden Spielklasse.

Der dritte Faktor betrifft die Vorbildfunktion der erwachsenen Vereinsmitglieder. Dies gilt vor allem für die Trainer, aber auch für alle anderen Damen und Herren im Klub. Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und Pünktlichkeit sind nur einige der Werte, die vorgelebt und vermittelt werden müssen, damit das Miteinander dauerhaft gelingt. Damit verbunden ist viertens der Übergang zu den Erwachsenen. Diese Tür schwingt in beide Richtungen. Einerseits müssen die etablierten Spieler die Nachwuchskräfte so akzeptieren, wie sie sind, mit ihren Ansichten und Verhaltensweisen. Andererseits müssen die Jungspunde einsehen, dass es bei den Damen und Herren andere Gepflogenheiten als im Nachwuchsbereich gibt. Dazu gehört beispielsweise das gesellige Beisammensein nach dem Spiel (und zwar im Wirtshaus und nicht in der Disco). Zumindest war das in Vor-Corona-Zeiten so. Letztlich muss hier wie so oft ein Kompromiss gefunden werden.

Fünftens können ab einem bestimmten Alter alternative Freizeitaktivitäten dem Tischtennissport am Samstagabend im Wege stehen. Party mit Freunden oder ein schöner Abend mit der Partnerin beziehungsweise dem Partner können verlockender erscheinen als der Wettkampf in der Halle. Faktor Nummer sechs betrifft die stabile Gesundheit. Nur wer von schwerwiegenden Verletzungen beziehungsweise Krankheiten verschont bleibt, kann seinen Sport auch als Erwachsener noch lange ausüben. Der siebte Faktor zielt auf die Frage, wo es einen Jugendlichen nach seiner Schulzeit hinzieht. Bleibt er in seinem Heimatort und damit in seinem Heimatverein oder geht es zu Ausbildung oder Studium in eine entfernte Großstadt?

Alles in allem haben die Trainer nur auf wenige Faktoren einen großen Einfluss. In allererster Linie sind dies das Training und die Vorbildfunktion. Bei den Wettkämpfen hängt schon viel vom Spieler selbst und den Gegnern ab. Und bei der Integration selbst müssen alle guten Willen beweisen. Aspekte wie Freizeitaktivitäten, Gesundheit und Ortsgebundenheit sind gar als Einflüsse von außerhalb zu betrachten. Auf jeden Fall können es die Trainer nicht alleine schaffen. Es müssen schon alle im Verein mithelfen, um die Erfolgschancen zu erhöhen.