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Kinder entwickeln sich bekanntermaßen oft äußerst sprunghaft. Auf einmal läuft der Sohnemann, plötzlich spricht die Tochter. Vater und Mutter stehen dann ebenso staunend wie stolz daneben. Ähnlich geht es Tischtennistrainern, wenn sie die Entwicklungsschübe ihrer Schützlinge hautnah miterleben. Bei den Erdmannhäuser Spielerinnen und Spieler lässt sich das sogar mit eindrucksvollen Zahlen beschreiben.

Seit nunmehr neun Jahren dient der sogenannte TTR-Wert als Maß der Spielstärke in der schnellsten Rückschlagsportart der Welt. TTR steht dabei für „Tischtennis-Ranking“ und beschreibt kurz gesagt die Chance eines Spielers, sich gegen einen anderen durch zu setzen. Haben beide Akteure denselben Wert, stehen die Chancen 50:50. Bei den Erwachsenen bekommt der Sieger dann acht Punkte gutgeschrieben, dem Verlierer werden acht Zähler abgezogen. Je größer der Abstand zwischen den Gegnern ist, desto mehr gibt es zu gewinnen beziehungsweise zu verlieren. Im Extremfall kann der Sieg eines krassen Außenseiters 16 Punkte aufs Konto bringen. Die Wahrnehmung dieser Chancen und Risiken führt nun manchmal dazu, dass Spieler bei Wettkämpfen wie beispielsweise Ranglisten nicht antreten. Sie möchten ihre hart erkämpften TTR-Punkte nicht gegen schwächere Gegner aufs Spiel setzen. Überhaupt ist seit der durchaus umstrittenen Einführung des Rankings ein Sinneswandel zu beobachten. Manch einer definiert sich regelrecht über seinen inzwischen lieb gewonnenen Wert. Dabei wird jedoch übersehen, dass eben diese Zahl bei den Erwachsenen mit jahrelanger Wettkampferfahrung meist relativ konstant ist.

Ganz anders sieht das bei Kindern und Jugendlichen aus. Da in der TTR-Formel berücksichtigt wird, dass man in jungen Jahren schneller dazu lernt, sind durch entsprechende Entwicklungssprünge geradezu atemberaubende Veränderungen möglich. Beispielsweise erspielte TTV-Spielerin Malin Rath im Februar 2014 bei der U11-Rangliste in Hemmingen eine 7:1-Bilanz. Dafür bekam die vor acht Jahren noch für die TTG Marbach/Rielingshausen startende Rath unglaubliche 135 Zähler. Zum Vergleich: Ein Herrenspieler hätte hierfür 17 Spiele in Serie gegen gleichstarke Gegner gewinnen müssen. Schon rein rechnerisch gesehen ist dies äußerst unwahrscheinlich. Dem Erdmannhäuser Alexander König gelangen im Januar 2018 bei der Jungen U11-Rangliste in Pleidelsheim in sieben Partien sieben Siege. Dadurch kamen ebenso unfassbare 117 Punkte auf sein Konto. Und TTV-Spieler Kai Reinemuth schnappte sich bei der diesjährigen Regionenrangliste der Jungen U14 in Hemmingen durch sechs Siege in sieben Partien stolze 80 Punkte. Somit überraschen die Kinder und Jugendlichen ihre Übungsleiter immer wieder mit Sprüngen in andere Sphären.