• trainer_rudi
Momentan wird in ganz Deutschland unter anderem darüber diskutiert, wie es in den einzelnen Sportarten angesichts der anhaltenden Corona-Krise weitergehen kann. Auch im Tischtennis wird von der Bundes- bis zur Kreisebene viel debattiert. Angesichts des im April erfolgten Saisonabbruchs stellt sich die Frage, wie der Spielbetrieb an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden kann, um zukünftig negative Auswirkungen möglichst zu vermeiden. Dabei können aus dem Abbruch und seinen Folgen wertvolle Lehren gezogen werden.

Aktuell laufen im Bezirk Ludwigsburg die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit. Dabei wird für die Punktspielrunde wie immer der Rahmenterminplan zugrunde gelegt. Nach diesem startet die Spielzeit im September mit der Vorrunde und endet im April mit der Rückrunde. Alles wie gewohnt also. Doch kann das gut gehen? Was, wenn der Spielbetrieb wieder eingestellt werden muss? Niemand wünscht sich das, doch auszuschließen ist es nicht. Angesichts der zurückliegenden Erfahrungen scheint vor allem ein Höchstmaß an Flexibilität vor den negativen Konsequenzen eines Saisonabbruchs zu schützen. Dieses kann erreicht werden durch …

Kleine Klassen: Je kleiner die Spielklassen sind, desto weniger Partien gibt es und desto schneller ist man fertig. Bei Größen von sieben oder acht Teams pro Klasse ist das Ende der Vorrunde bei einigermaßen straffem Spielplan bis Mitte November gut möglich. Man wäre dann also gar nicht zwingend darauf angewiesen, bis Dezember spielen zu müssen. Für die Rückrunde gilt dasselbe. Hier wäre ein Ende schon Mitte März realisierbar, womit im aktuellen Fall ein Saisonabbruch gar nicht nötig gewesen wäre.

Halbrunden: Die gewohnte Saison mit Vor- und Rückrunde wird durch zwei in sich abgeschlossene Halbrunden ersetzt. Es gibt dann eine 1. Halbrunde (September bis November) und eine 2. Halbrunde (Januar bis März) jeweils mit Meister, Aufsteiger und Absteiger. Dieses System wird beispielsweise im Nachwuchsbereich bei den Mädchen erfolgreich praktiziert und ist konform mit der Wettspielordnung. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sollte die Saison Ende Januar nach zwei Begegnungen der 2. Halbrunde abgebrochen werden (müssen), wäre nicht gleich alles verloren. Es gäbe trotzdem Meister, Aufsteiger und Absteiger. Außerdem bringt das System mehr Dynamik und Abwechslung in den Tischtennisalltag. Und es gibt pro Saison einen Titel mehr zu gewinnen. Natürlich bedeutet es eine Umstellung der Organisation und damit einen gewissen Mehraufwand zum Beispiel für die Klassenleiter. Doch dieser lohnt sich für das große Ganze.

Spielplandisziplin: Die Kapitäne, Spielleiter und Klassenleiter investieren viel Zeit und Arbeit in die Erstellung der Spielpläne. Wer eine verbindlich angesetzte Partie verlegt, ignoriert dieses Engagement. Außerdem verlieren Tabellen ihre Aussagekraft und zwar ganz gleichgültig, ob man nun vor- oder nachverlegt. Dieses Jahr haben einige Vereine bitter erfahren müssen, was die negativen Konsequenzen von zeitlich nach hinten verlegten Begegnungen sein können. Im Falle eines Abbruchs werden sie nämlich nicht mehr ausgetragen und damit auch nicht gewertet. Insofern erscheint es ratsam und respektvoll, die im Spielplan angesetzten Partien auch an den genannten Terminen auszutragen. Wenn sich alle daran halten, hat jedes Team mal den Vorteil der Stammbesetzung und mal den Nachteil der Ersatzkräfte. Auf lange Sicht gleicht sich das aus.

Kleine Klassen, Halbrunden und Spielplandisziplin können in Summe dazu führen, dass die Mannschaften im Tischtennisbezirk Ludwigsburg und anderswo im erneuten Falle eines Saisonabbruchs (der hoffentlich nie eintreten wird) deutlich weniger negative Konsequenzen erfahren werden als dieses Jahr. Natürlich sind es teils sehr weitgehende Änderungen. Allerdings hat sich auch die Gesamtsituation drastisch geändert und es wäre folglich weise, sich den neuen Gegebenheiten entsprechend anzupassen.