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Es ist kein großes Geheimnis, dass Tischtennis eine männerdominierte Sportart ist. Deshalb gibt es seit einigen Jahren wiederholt Versuche, das Spiel mit dem kleinen Plastikball für Frauen attraktiver zu gestalten. Teilweise zeigen sich erfreuliche Erfolge wie die steigende Anzahl an Mädchenteams im Bezirk Ludwigsburg. Teilweise ist jedoch unsicher, ob Maßnahmen wie gemischte Mannschaften die Zukunft der Spielerinnen sichern können. Mit der Einführung von Spielgemeinschaften auf Bezirksebene steht ab der kommenden Saison ein weiteres Fördermittel zur Verfügung. Angesichts der aktuellen Lage scheint es durchaus erfolgsversprechend zu sein.

Auf den ersten Blick zeigt sich im Tischtennisbezirk Ludwigsburg ein erfreuliches Bild: 53 von 67 Vereinen haben Mädchen und/oder Damen in ihren Reihen. Das sind immerhin stolze 79 Prozent. Alles in allem sind 353 Spielerinnen gemeldet. Der zweite Blick offenbart dann jedoch das Dilemma der sehr ungleichen Verteilung. Bei mehr als der Hälfte der Klubs mit weiblichen Spielern bewegt sich deren Zahl zwischen eins und fünf. Eigenständige Teams ohne Jungen oder Herren sind hier nur selten machbar. Da bleibt dann fast nur das Mitspielen in gemischten Mannschaften. Das Kontrastprogramm dazu bilden Vereine mit einer geradezu stattlichen Anzahl an Mädchen und/oder Damen, namentlich der TSG Steinheim (28), der TSV Korntal (24), der TSV Heimsheim (21), der TTV Erdmannhausen (18) und der TTC Bietigheim-Bissingen (16). Diese Klubs schöpfen schon seit einigen Jahren ihr weibliches Potenzial sehr gut aus und sind auf Bezirksebene und darüber hinaus sowohl im Mannschafts- als auch im Einzelsport äußerst erfolgreich. Daneben gibt es mittelgroße Vereine wie den TTV Pleidelsheim und die TTG Marbach/Rielingshausen mit zwölf beziehungsweise acht Spielerinnen, die zwar im Erwachsenenbereich schon seit Jahren aktiv sind, jedoch momentan keine Nachwuchsteams am Start haben.

Interessant sind neben diesen absoluten Zahlen auch die jeweiligen Anteile der Spielerinnen an allen spielberechtigten Akteuren in den Klubs. Gibt es hier einen Fall, in dem das Verhältnis zwischen den Geschlechtern wie auch in der Gesamtgesellschaft ungefähr ausgeglichen ist? In der Tat kommt die PSG Ludwigsburg mit einem Frauenanteil von 44 Prozent (8 von 18) diesem Zustand recht nahe. Ebenfalls noch verhältnismäßig hohe Werte weisen der TTV Erdmannhausen (34 Prozent), der TSV Affalterbach (33 Prozent) und der TSV Heimsheim (31 Prozent) auf. Generell unterscheiden sich die Reihenfolgen in den beiden Ranglisten deutlich voneinander. Während bei den absoluten Zahlen weitestgehend die großen Vereine dominieren, sind es bei den relativen Werten tendenziell die mittleren bis kleinen. Zum Beispiel ist der TTC Bietigheim-Bissingen bei der Anzahl der Spielerinnen auf Platz fünf, gemessen am Anteil der Spielerinnen an allen spielberechtigten Akteuren aber nur noch auf Rang 24. Ähnlich geht es dem TSG Steinheim, der im Vergleich der beiden Wertungen vom ersten auf den achten Platz abrutscht. Umgekehrt macht die PSG Ludwigsburg einen Sprung vom 15. auf den ersten Rang. Sehr ausgeglichen und modern präsentieren sich der TSV Heimsheim und der TTV Erdmannhausen, die beide jeweils in den Top 10 landen. Beide Vereine haben sowohl Mädchenteams in verschiedenen Altersstufen als auch eine Damenmannschaft, sodass in diesen Fällen die Förderung des Frauentischtennis über Generationen hinweg möglich ist.

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Während also in der Spitze einzelne Vereine bei den Mädchen und/oder Damen gut aufgestellt sind, fehlt es vor allem im Erwachsenenbereich an der Breite. Im Bezirk Ludwigsburg sind im Moment 196 Spielerinnen angemeldet, die alle Jahrgang 2002 oder älter sind und somit in einer Damenmannschaft aufschlagen könnten. Geht man von sechs Damen pro Team aus (vier Stammkräfte und zwei Ergänzungsspielerinnen), ergibt sich rein rechnerisch ein Potenzial von gut 32 Mannschaften. Dem stehen jedoch in der inzwischen abgebrochenen Saison nur 22 gemeldete Teams gegenüber. Die Gründe für diese Diskrepanz sind sicher vielfältig. Zum Beispiel mag manch eine zwar noch in der Statistik auftauchen, jedoch schon länger mit dem Sport aufgehört haben. Andere spielen bei den Herren mit und sind damit alles in allem ganz zufrieden. Wieder andere wären schon gerne Teil eines Damenteams, nur finden sich im eigenen Klub zu wenig Gleichgesinnte, um hier etwas auf die Beine zu stellen. Spielerinnen sind wie gesehen oft in alle Winde zerstreut. Genau an dieser Stelle eröffnen sich nun zukünftig mit den Spielgemeinschaften neue Möglichkeiten. Durch sie könnten jeweils vier bis sechs motivierte Spielerinnen aus zwei räumlich nahegelegenen Vereinen zusammen gebracht werden. Natürlich bedarf es auch des Engagements der Spielerinnen und vor allem der genauen Kenntnis dieser neuen Regelung. Unter Umständen wäre es somit im Bezirk möglich, das durchaus vorhandene Potenzial im Damentischtennis besser auszuschöpfen.

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