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Im Tischtennisbezirk Ludwigsburg wird aktuell die Wiederaufnahme der Anfang November abgebrochenen Saison 2020/21 vorbereitet. Nachdem der Verband Tischtennis Baden-Württemberg (TTBW) Mitte Dezember den Start der Rückrunde für den 1. März 2021 vorgesehen hatte, erstellen gerade die Klassenleiter vorläufige Terminlisten für die noch ausstehenden Partien. Allerdings ist all das angesichts der wenig Mut machenden Corona-Lage mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Doch es gäbe einen (unkonventionellen) Ausweg.

"TTBW beschließt Rückrundenstart zum 1. März 2021“ – so lautete die Überschrift der Mitteilung vom 18. Dezember 2020. Der Begriff „Rückrunde“ ist hierbei jedoch leider ein wenig missverständlich, da die Spielzeit als sogenannte „Einfachrunde“ beendet werden soll. Geplant ist, alle noch nicht ausgetragenen Begegnungen der Vorrunde ab März nachzuholen. Zusätzlich wurden vier (Reserve-)Spieltage im April und Mai eingefügt. In der Zeit bis zum 1. März 2021 ist genau geregelt, wie die neuen Termine im Zusammenspiel von Klassenleitern, Vereinen und Mannschaftsführern festgelegt werden. Dadurch sollen alle Beteiligten Planungssicherheit haben. Generell ist dies eine gute Sache. Eine Umsetzung erscheint jedoch mehr als fraglich. Angesichts der aktuellen Infektionszahlen sind Lockerungen in weiter Ferne. Eine Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns gilt hingegen als sehr wahrscheinlich. So gern auch alle Tischtennisspieler wieder dem kleinen Plastikball hinterherjagen würden, es geht einfach nicht. Plan hin oder her. Was also könnte man in dieser Situation tun?

Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Wenn man in einer Pandemie nicht spielen kann, dann tut man eben so, als ob man spielt. Anders ausgedrückt: Man simuliert die Saison. Was bei Sportarten wie Fußball oder Handball nur äußerst schwer möglich ist, wäre beim Tischtennis kein Problem, da jeder Spieler einen TTR-Wert hat, der seine Spielstärke widerspiegelt. Dieser Wert wird seit Jahren unter anderem für die Aufstellungen der Mannschaften in den Verbandsspielklassen und die Einteilung bei Turnieren benutzt. Im vergangenen Sommer wurden mit ihm bei der ausgefallenen baden-württembergischen Top-24-Rangliste sogar die Ergebnisse bestimmt. Dafür wurde aus dem Zusammenspiel von aktuellem TTR-Wert und der Entwicklung der zurückliegenden zwölf Monate ein virtueller Wert errechnet, der dann die Grundlage für die Platzierung der Teilnehmer war. Nicht optimal, aber besser als nichts. Ähnlich könnte es nun auch bei den Mannschaftsspielen im Tischtennisbezirk Ludwigsburg gehen. Die Doppel sind momentan ausgesetzt, dafür werden immer alle zwölf Einzel ausgespielt. Für diese können anhand der TTR-Werte Gewinnwahrscheinlichkeiten festgelegt werden. Auf dieser Grundlage bestimmt dann ein Zufallsalgorithmus, welcher Spieler gewinnt.

Dabei kann es natürlich auch Überraschungen geben, ganz wie im echten Leben. Beispiele hierfür gibt es genug. Im März 2018 hatte der Erdmannhäuser Michel Bauer beim Ranglistenturnier in Ditzingen gegen Jens Reichert (GSV Hemmingen) eine Siegchance von lediglich sieben Prozent. Dennoch setzte er sich am Ende mit 3:2 durch. TTV-Spielerin Emilia Goerlich gewann im Oktober 2019 gegen Kaarina Gu (TSV Korntal) trotz einer Gewinnwahrscheinlichkeit von gerade einmal neun Prozent in vier Sätzen. Und im September 2020 behielt TTV-Spieler Elias Priebe gegen Simon Gessler (TV Markgröningen) ungeachtet einer eher geringen Siegchance von 13 Prozent in fünf Sätzen die Oberhand. In der Regel setzen sich jedoch die klaren Favoriten durch. Zur Veranschaulichung: Bei einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent geht eine von zehn Partien an den Außenseiter. Dies kann natürlich dann auch in der aktuell simulierten Saison geschehen.

Die Ergebnisse könnten mehrmals pro Woche für alle Spielklassen online veröffentlicht werden. Für Spannung wäre also regelmäßig gesorgt. Dabei würde man mit den ersten ausgefallenen Partien vom Oktober 2020 anfangen und sich sukzessive bis zum heutigen Tage vorarbeiten. Zeit genug wäre wohl da, immerhin werden die Tischtennisspieler im Bezirk so schnell nicht wieder in die Hallen dürfen. Und wenn es dann endlich wieder geht, kann man die Simulation anhalten und den Spielbetrieb wieder in echt aufnehmen. Selbstverständlich würde ein solches Vorgehen auch auf Kritik stoßen, da der Ausgang über Sieg und Niederlage zumindest zum Teil nun bei einer Maschine beziehungsweise dem Zufall liegen würde. TTR-Punkte oder gar Mannschaftswettkämpfe durch einen virtuellen Würfelwurf zu verlieren, mag abstrus erscheinen. Man will das Geschehen doch selbst bestimmen. Das ist richtig, aber wie gesagt: Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Immerhin hätte es den Vorteil, dass die Teams stets in Bestbesetzung antreten könnten, was in der Realität eher selten vorkommt. Und das Ergebnis fußt zu großen Teilen auf der Spielstärke der beteiligten Akteure. Die Simulation der Saison ist somit sicherlich nicht wünschenswert, sie wäre jedoch ein zumindest theoretisch gangbarer Weg aus der Krise.

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