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Entspannt sitzt Thilo Kurrle an seinem Tisch mitten in der Halle auf der Schray. Warum er heute hier ist? „Wir mussten ein bisschen ausmisten“, sagt der Familienvater, dessen 14- und 17-jährige Kinder den Vater losgeschickt haben, um ihre Spielsachen zu verhökern. „Gegen Provision“, erzählt Kurrle schmunzelnd. Mit dem Verlauf sei er zufrieden – was nicht unbedingt nur an dem Stapel Mickey-Mouse-Hefte liegt, die der Pleidelsheimer an einem der Nachbartische erbeutet hat.  Nur eine alte Kaffeemühle ist er partout nicht losgeworden „da fehlt der Deckel, deshalb sind viele zurückgeschreckt.“

Da tritt ein Mann an den Stand und versichert: „Sie haben mich vorhin glücklich gemacht.“ Es ist der Marbacher Pfarrer Volker Hommel, der froh ist, für seinen Nachwuchs eine komplette Märklin-Eisenbahnlage zum Flohmarktpreis ergattert zu haben.

Es sind die kleinen Geschichten am Rande, die den Hallenflohmarkt des TTV Erdmannhausen für die Gäste so attraktiv machen. An den rund 100 Tischen sitzen die Gäste, viele von ihnen schon seit Jahren dabei, geschützt vor Wind und Wetter und können mit viel Platz ihre Sachen zum Verkauf anbieten. Zwar scheint an diesem Herbstsonntag die Sonne bei 20 Grad, doch das Stammpublikum lässt die Flohmarkt-Verkäufer nicht im Stich. „Gegen 15 Uhr hat der Andrang etwas nachgelassen, zwischen 11 und 13 Uhr ist aber viel los gewesen“, berichtet Gerhard Harton, der als Dekorateur den Hallenflohmarkt mit professioneller Ware zum Schnäppchenpreis aufwertet.  „Manche Sachen sind schon zehn Jahre alt, aber immer noch gut.“ Ostereier aus Porzellan etwa, wie man sie gut ins Gartenbeet stellen kann. Schließlich kann man nie früh genug fürs nächste Fest vorsorgen.

Zum vierten Mal dabei ist Brunhild Beuttenmüller aus Steinheim. „Mich hat ein Floh gebissen“, sagt sie über ihre Begeisterung, mit der sie eine Freundin angesteckt hat, die auch schon zum zweiten Mal Sachen anbietet. „Die Auswahl hier ist sehr groß, man findet immer etwas“, erzählt sie und zeigt eine weiße Porzellanschale, in der wohl sonst Weißwürste aufgetischt werden. „Ich nehme sie für Kräuter, die ich in der Küche ansetze.“

Einige Reihen weiter bietet Bettina Waser aus Marbach „viele Sachen an, an denen persönliche Erinnerungen hängen“. Vor allem das Porzellangeschirr, das sie als kleines Mädchen bekam. „Ich lernte dadurch, die Welt feierlicher zu machen.“ Bettina Waser verkauft ihre Sachen für einen wohltätigen Zweck, der Leukämie-Stiftung von José Carreras. „Ich hab nicht viel mit mir handeln lassen“, sagt sie. „Die Einnahmen sind ja nicht für mich.“ Einen Tipp hat sie für alle Flohmarkthändler parat: „Ich gehe immer vor den Tisch und spreche die Menschen an.“ Am Platz sitzen und Zeitung lesen, das ginge für sie überhaupt nicht.