In der Vorrundengruppe B stand Willmann nach der 0:3-Auftaktniederlage gegen den Lokalmatador Michael Engelhardt vom SV Böblingen bereits im zweiten Spiel mit dem Rücken zur Wand. Sein Kontrahent Tobias Schmidt (TV Oppenweiler) war kein Unbekannter: Im vergangenen Jahr hatte der Erdmannhäuser das Endspiel des Hegnacher Schäfer-Cups gegen den TV-Spieler mit 0:3 verloren, was die Aufgabe nicht gerade einfacher machte. Als Willmann dann auch noch mit 1:2 in den Sätzen zurück lag, schien das frühe Aus fast schon besiegelt zu sein. Doch der 13-Jährige bewies eine für sein Alter beeindruckende Ruhe, platzierte seine Bälle hoch konzentriert immer besser, sodass der Oppenweiler zusehens Probleme hatte und holte sich Durchgang Nummer 4 mit 11:8. Im fünften Satz schließlich lief bei Marius Willmann alles zusammen und er ließ Schmidt beim 11:2 nicht den Hauch einer Chance. „War doch gar nicht so schwer“, meinte TTV-Coach Michael Ruddat nach dem unerwartet klaren Entscheidungsdurchgang scherzhaft zu seinem Schützling.
Im abschließenden Vorrundenspiel wartete Tobias Münst (SV Dürmentingen). Dieser hatte dem Gruppensieger Engelhardt immerhin zwei Sätze abgeknüpft, womit das Erdmannhäuser Nachwuchstalent im Böblinger Tischtenniszentrum erneut vor einer Herkulesaufgabe stand. Doch wie schon gegen Schmidt ließ sich Willmann auch dieses Mal nicht von einem 1:2-Satzrückstand beirren und kämpfte sich unter den Anfeuerungsrufen der Erdmannhäuser Spielerinnen, Trainer und Fans bravourös in den alles entscheidenden fünften Satz. Hier spitzte sich die Dramatik zu: Beim Stand von 10:8 hatte der TTV-Spieler bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle. Den ersten ging er wie schon weite Strecken des Spiels eher abwartend an. Münst nutzte diese Chance und verkürzte auf 9:10. Beim zweiten Matchball wählte der Erdmannhäuser die offensive Variante, spielte einen schnellen Rollaufschlag und sicherte sich anschließend mit einem platzierten Vorhandangriffsball Satz und Sieg. Für den couragierten Schlusspunkt bekam Marius Willmann ein Extralob von Betreuer Ruddat: „Es ging um alles oder nichts und Marius hat alles riskiert. Das war sehr mutig von ihm. Er hat sich dadurch das Weiterkommen wirklich verdient.“
Im Achtelfinale war dann aber Schluss für den TTV-Spieler. Der spätere Turniersieger Carlos Dettling vom VfL Herrenberg war beim 9:11, 4:11 und 11:13 trotz aufopferungsvoller Gegenwehr letztlich eine Nummer zu groß. Insgesamt kann Willmann aber mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein.
Dasselbe gilt auch größtenteils für die drei Starterinnen des TTV Erdmannhausen. Im Einzelwettbewerb der Mädchen U11 belegte Bezirksmeisterin Alina Pfannenstiel in ihrer Vorrundengruppe hinter Christina Krauß (SG Schrezheim) den zweiten Platz. Im Achtelfinale bekam es die Erdmannhäuserin mit Mia Hofmann (NSU Neckarsulm) zu tun. Eine Woche zuvor hatte sie diese beim Neujahrsturnier in Michelfeld mit 3:1 bezwungen. In Böblingen konnte Pfannenstiel diesen Erfolg jedoch nicht wiederholen und unterlag glatt in drei Sätzen. Erdmannhausens Jugendleiter Eckehard Weiß zog trotzdem ein positives Fazit des ersten Auftritts der Zehnjährigen bei Jahrgangs-Einzelmeisterschaften: „Schade, dass Alina nicht an ihre Leistung in Michelfeld anknüpfen konnte. Dann wäre das Viertelfinale drin gewesen. Dennoch ist das Erreichen der Top 16 bei den Mädchen U11 ein ganz großer Erfolg, auf den sie zu Recht sehr stolz sein kann.“
Sabrina Stickel konnte im Mädchen U12 Einzel ihre Vorrundengruppe durch drei Siege gegen Anika Zeller (TSV Altheim 1912), Maya Knauer (SV Nabern) und Celine Maier (TGV Eintracht Abstatt) gewinnen und ging anschließend mit großen Erwartungen in ihr Achtelfinale gegen Margaux Riss (Tischtennis Schönbuch). Diese schienen sich angesichts einer 2:0-Satzführung zunächst auch zu erfüllen. Als dann jedoch Durchgang drei mit 12:14 verloren ging und Stickel im vierten Satz gleich mehrere Matchbälle in Folge ungenutzt ließ, wendete sich das Blatt zu Gunsten der Schönbucherin. Riss glich zum 2:2 aus und ließ im Entscheidungsdurchgang beim 11:1 nichts mehr anbrennen. Kleiner Trost für die Erdmannhäuserin: Durch das Erreichen des Achtelfinales gehört Stickel in ihrer Alterklasse zu den besten 16 Spielerinnen im Gebiet des TTVWH. "Die Chance auf mehr war durchaus da, aber es kann halt leider nicht immer klappen", war das knappe Fazit von TTV-Trainer Matthias Hiller.
TTV-Starterin Nummer 3, Jette Chatzidis, wurde als ungesetzte Spielerin in der Einzelkonkurrenz der Mächen U14 in eine wahre Hammergruppe gelost. Enya Abler (TV Reichenbach) und Annalena Ogrodnik (TGV Eintracht Abstatt) waren in den Duellen mit der Erdmannhäuserin klar favorisiert. Obwohl die Partien erwartungsgemäß mit 1:3 (gegen Abler) bzw. 0:3 (gegen Ogrondik) verloren gingen, gelang es Chatzidis, in fast jedem Satz gut mitzuhalten. Oft unterlag sie lediglich mit der knappest möglichen Differenz von zwei Punkten. Ihr drittes Spiel gegen Bianka Tovirac vom TV Plieningen gewann die 13-Jährige dann mit 3:1 und konnte sich so bei ihrer ersten Teilnahme an Württembergischen Einzelmeisterschaften doch noch über ein Erfolgserlebnis freuen.
In der Gallerie zu den Württembergischen Jahrgangs-Einzelmeisterschaften 2015 können insgesamt 25 Bilder betrachtet werden (Fotografen: Rudi, Melanie). Mit einem Klick auf "NEXT" bzw. "PREV" kann vorwärts bzw. rückwärts durch die Bilder navigiert werden.
