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Wie in jedem modernen Tischtennisverein ist auch im TTV Erdmannhausen das Balleimertraining Teil der Übungseinheiten mit dem Nachwuchs. Dabei spielt der Trainer Bälle aus einem Eimer nacheinander in schneller Reihenfolge ein, sodass der Übungseffekt für den rückschlagenden Spieler maximiert wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Spielkugeln am Ende auf dem Boden der Trainingsbox landen und dann aufgesammelt werden müssen. Und genau da kann man beim TTV bereits seit Längerem ein wirklich rätselhaftes Phänomen beobachten.

Wer will schon Bälle sammeln? Diese Frage mutet zwar seltsam an, doch ist sie in Erdmannhausen durchaus relevant, denn das Bälle-Sammeln ist bei einigen Jungs und Mädchen recht unbeliebt. In der Regel gehen zwei Spieler zu einem Trainer in die Box, einer spielt und einer sammelt. Nicht selten gibt es dann Diskussionen darüber, wer denn zuerst mit der Übungseinheit beginnen darf. Dabei müssen ohnehin beide mindestens einmal den Kugeltransport übernehmen. Außerdem gibt es extra dafür praktische Ballsammler, mit denen die Aktion in weniger als zwei Minuten erledigt ist. „Das geht voll einfach, da kann man sich eigentlich nicht beschweren“, findet denn auch die ehemalige Erdmannhäuser Jugendspielerin Ramona Stickel. Weder das Sammelgerät noch die Kugeln wiegen so viel, dass von einer übermäßig großen Anstrengung auszugehen ist. Die bei der Tätigkeit zurückgelegten Meter bewegen sich schätzungsweise im zweistelligen Bereich. Woher kommt also diese seltsame Ablehnung?

„Das ist schwer zu sagen. Wir wissen es ehrlich gesagt selbst nicht so genau. Vielleicht wird es von den Kindern einfach als öde und langweilig empfunden, sie wollen ja eigentlich spielen“, erläutert TTV-Jugendleiter Matthias Hiller. Sein Trainerkollege Michael Ruddat ergänzt: „Die Angehörigen der Generation Ü40 werden sich noch erinnern, dass wir früher die sauschweren Tischhälften zu zweit von einem Wagen hinunter hieven und aufstellen mussten. Heutzutage rollen die Tische bequem durch die Halle und der Nachwuchs stöhnt wegen des Bälle-Sammelns“. Dabei sind die Kinder durchaus einfallsreich im Vermeiden bzw. Verkürzen der ungeliebten Tätigkeit: So kommt es durchaus vor, dass zu fortgeschrittener Trainingszeit der eine oder andere beim Anblick des gerade leer gespielten Eimers darauf hinweist, dass er jetzt ganz schnell heim gehen muss. Oder es werden scheinbar unbemerkt Bälle während des Sammelns aus dem Eimer stibitzt und in den Ballsammler gelegt. Als Hiller einmal ausnahmsweise ein Balleimertraining außerhalb der Box durchführte, meinte ein besonders spitzfindiger Nachwuchsspieler gar, dass er nicht sammeln müsse, da dies nur in der Box üblich sei. Da war der Trainer baff. Letztlich ist es jedoch laut Hiller ein gutes Zeichen: „Man sieht, dass die Kinder mitdenken und kreativ sind. Wenn sie das im Wettkampf richtig anwenden, kann es ihnen helfen“. Wer will schon Bälle sammeln? – mit einem Augenzwinkern und ein wenig Untertreibung kann man sagen: Nicht jeder :-)