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In der Rückrunde der Saison 2022/23 trat die erste Herrenmannschaft in der Kreisliga A2 bei der TTG Marbach/Rielingshausen III an. Zwischenzeitlich lagen die Gäste mit 3:6 zurück. Dann aber gelang eine grandiose Aufholjagd und am Ende behielten die Erdmannhäuser knapp mit 9:7 die Oberhand. Doch so unwahrscheinlich war dies gar nicht.

Auf den ersten Blick erscheint die TTV-Serie von sechs Siegen in sieben Spielen als ein eher seltenes Ereignis. Noch dazu, wenn das eigentlich favorisierte Team zu Beginn dieser Serie überraschend mit 3:6 im Hintertreffen und damit klar auf der Verliererstraße war. Psychologisch gesehen befanden sich die Gäste somit in einer ganz vertrackten Situation. Die Stimmung mag doch ziemlich am Boden gewesen sein und nur noch unbelehrbare Optimisten an den Sieg geglaubt haben. Doch die Statistik lehrt uns etwas anderes.

Da für jedes Einzelspiel die TTR-Werte der Beteiligten und damit die Gewinnwahrscheinlichkeiten vorliegen, kann errechnet werden, wie häufig solch eine Aufholjagd zu erwarten ist. So hatte zum Beispiel der Erdmannhäuser Joachim Weber gegen Wolfram Schmid eine Siegchance von 84 Prozent und in der Partie zwischen Wolfgang Kienhöfer und dem Marbacher Rudi Evers betrug sie für den TTV-Spieler 77 Prozent. Da es für Doppel keinen TTR-Wert gibt, wurde für die abschließende Partie zwischen Oliver von Schaewen/Alexander König und Michael Joos/Heinz Wildermuth ein Wert von 50 Prozent zugrunde gelegt. Im Durchschnitt betrug die Gewinnwahrscheinlichkeit für den TTV 67 Prozent.

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Am Ende der Rechnung stellt man fest, dass unter den gegebenen Umständen eine solche Aufholjagd in ca. 25 Prozent aller Fälle eintritt. Von vier Versuchen gelingt demnach einer. Die Situation war also gar nicht einmal so aussichtslos, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte. Damit kann sich Kämpfen auch bei einem relativ hohen Rückstand statistisch gesehen lohnen. Übrigens gaben die Erdmannhäuser im nachhinein erstaunlich gute Schätzungen für die Aufholjagd an. Im Durchschnitt lagen sie bei 27 Prozent. Youngster Alexander König traf mit 25 Prozent sogar voll ins Schwarze. Die Chance für eine Aufholjagd besteht außerdem auch, wenn man für jedes Spiel (und damit natürlich auch im Durchschnitt) lediglich eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 50 Prozent annimmt. Dies ist bei Partien vor der Einführung des TTR-Wertes notwendig. Als Beispiel soll die Begegnung zwischen dem TTV Kirchheim III und der TTG Marbach/Rielingshausen IV in der Kreisklasse C2 dienen. Das Match fand am 27. November 1999 in Kirchheim statt. Die Schillerstädter waren zwischenzeitlich mit 1:5 im Hintertreffen und holten Dank sieben Siegen in den folgenden zehn Partien am Ende ein 8:8-Unentschieden. Die rechnerische Wahrscheinlichkeit hierfür liegt immerhin bei 17 Prozent.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Wie viele von Euch wissen, bin ich ein leidenschaftlicher Statistik-Fan. Aber natürlich weiß auch ich nicht alles. Deshalb habe ich mir für dieses Unterfangen bei meinem geschätzten Kollegen Dr. Wolfgang Weimer-Jehle von der Universität Stuttgart Expertenhilfe geholt. Er hat stand mir bei den nicht ganz trivialen Berechnungen mit Rat und Tat zur Seite. Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Unterstützung recht herzlich bei ihm.

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